Die Geschichte der Murga
Die Murga hat ihren Ursprung im südspanischen Cádiz. Dort sind die Murgas Karnevalsgruppierungen, die eine eher seichte Show auf die Bühne bringen. Erste Nennungen der Murga in Uruguay gibt es bereits um das Jahr 1876. Die montevideanische Zeitung "El Ferrocarril" erwähnt den Begriff der Murga im Kontext des Karnevals. Entscheidend war, dass neben den klassischen Elementen des spanischen Karnevals das afrouruguayische Element diese Gruppierungen durchdrang. So ist der Ursprung der Murga in der Verwandlung und in der Vermengung der einzelnen Einflüsse zu sehen; und obwohl der Name aus dem Spanischen stammt, ist die Murga ein vollkomen neues Genre, die Musik einer multikulturellen Gesellschaft im Montevideo des späten 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Murga Ni Fu - Ni Fa (1924)
Die Murgas setzen sich aus einem (hauptsächlich männlichen) Chor und einer musikalischen Begleitung zusammen. Die klassischen Begleitinstrumente sind der
- Bombo (Bass-Trommel),
- die Platillos (Becken) und
- der Redoblante (Snare-Drum).
Traditionell treten Murgas in den Stadtteilbühnen auf, den sogenannten Tablados. Ihre Darbietung, genannt Cuplé, umfasst ein breites Spektrum gesellschaftlicher Themen und ist eine süßsaure Jahreschronik der Ereignisse, welche die Gesellschaft bewegen. Die satirischen Texte werden häufig mit Musikklassikern unterlegt.
In den letzten Jahren ist dieses Genre stark gewachsen. Auf Grund ihrer enormen politischen Relevanz hören immer mehr Jugendliche den Murgas zu, in die lokale Rockszene hat der charakteristische Murgasound längst Eingang gefunden. Bands wie La Vela Puerca aus Uruguay oder Bersuit Vergarabat nehmen sehr stark Murgaimpulse in ihre Arbeit auf. Die Murga hat auch längst die Tablados verlassen. Antimurga BCG ist eine dieser Gruppen, welche die Grenzen zwischen der Murga und dem klassischen Theaterbetrieb sprengt.
Historische Akteure
Die Murga hat historische Größen hervorgebracht. El Boyero ist gleich zu beginn von Noche de murga zu sehen. Vor kurzem ebenfalls verstorben ist eine herausragende Stimme der Murga, "el Canario Luna".
Washington Luna, so sein wirklicher Name, startete seine Murga-Laufbahn mit"Los Pichones de Antaño" und "La Milonga Nacional". Bekannt wurde er schließlich mit der großen Murga "Falta y Resto". Zuvor hatte der 1938 in Montevideo geborene Sänger bereits im Genre "Humoristas" am uruguayischen Karneval mitgewirkt. Im Alter von 70 Jahren verstarb Luna am 31. Juli 2009 in Montevideo. Unvergessen ist seine Interpretation des Jaime Ross' Titels "Brindis por Pierrot".
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Letzte Aktualisierung: Juni 2010